Archimedesche Körper

Rotierte 4-Seiten-Ansichten

Die Darstellung eines Archimedeschen Körpers benötigt zwei Basis-Informationen: zum ersten die Koordinaten der Eckpunkte, und zum zweiten für jede Facette die Reihenfolge der Eckpunkte, gegeben als Index-Folge im Feld der Eckpunkte. Die Koordinaten wurden sukzessive ermittelt: zunächst die der Platonischen Körper, denn diese Koordinaten sind relativ einfach zu bestimmen. Danach die Stutz-Polyeder usw., zum Schluß die Stumpf-Polyeder, deren Koordinaten zum Teil nur mit mathematischen Näherungsverfahren zu bestimmen sind. Hexa- und Oktaeder-Koordinaten wurden in geradezu 'natürlicher' Weise bestimmt (Ordinaten mit den Werten +1, 0 oder -1, zentriert um den Ursprung). Der Tetraeder benötigt schon die Anwendung des Satzes von Pythagoras. Für Dodeka- und Ikosaeder empfiehlt sich die Auswahl einer Orientierung des Körpers, damit die Formeln zur Koordinaten-Berechnung handhabbar bleiben. Für den Dodekaeder werden die Formeln einfach, wenn zwei gegenüber liegende Facetten parallel zur X-Y-Ebene liegen. Der Ikosaeder benötigt analog dazu eine Orientierung, bei der zwei Eckpunkte maximaler Entfernung auf der Z-Achse liegen. Alle anderen (Archimedeschen) Körper erhalten ihre Orientierung dadurch, daß ihre Eckpunkte als Linearkombination von Platonischen Eckpunkten berechnet werden.

Wenn man jetzt die beiden Morph-Trickfilme dieses Projektes anschaut, bemerkt man je eine Szene, in der kein Morphen, sondern lediglich eine Rotation stattfindet: der Übergang von Tetraeder auf den Stumpf-Tetraeder ist noch 'Morph', aber der Übergang auf den Ikosaeder ist 'Rotation'. Es wäre wohl schöner, wenn die Rotation entfallen könnte: einfach die Körper einer Gruppe (Hexa-Okta oder Dodeka-Ikosa und ihre nächsten Verwandten) passend gedreht, und das Problem wäre gelöst. Das ist soweit richtig, bringt aber auch einen Nachteil, der hier gezeigt werden soll.

Wird die Hexa-Okta-Gruppe in die Orientierung der Dodeka-Ikosa-Familie rotiert, liegen die Körper irgendwie 'schief' in der Gegend; obwohl dabei nur um eine Achse rotiert wird, zeigen Grund-, Auf- und Seitenriß weniger Symmetrie.

nicht-rotiert rotiert
nicht-rotierter Hexaeder rotierter Hexaeder
 
nicht-rotiert rotiert
nicht-rotierter Oktaeder rotierter Oktaeder

Wird hingegen die andere Gruppe rotiert, sind Dodeka- und Ikosaeder kaum noch zu unterscheiden; obendrein sind sie kaum noch als solche zu erkennen:

nicht-rotiert rotiert
nicht-rotierter Dodekaeder rotierter Dodekaeder
 
nicht-rotiert rotiert
nicht-rotierter Ikosaeder rotierter Ikosaeder

Man sieht: wie man es auch dreht, ohne Rota­tion beim Über­gang vom Stumpf-Tetra­eder zum Ikosa­eder (und zurück) ist eine Gruppe benach­teiligt.

Es folgt eine Link-Liste zu den Einzel­bildern; eine Seite mit allen Körpern (rotiert und nicht-rotiert) ist ebenfalls vorhanden, dauert aber -wegen der vielen Bilder- etwas länger beim Laden. Die 'Nummer' bezieht sich auf das Vorschau-Bild.

Nr. nicht-rotiert rotiert
1. Hexaeder (4,4,4)
2. Stutz-Hexaeder (3,8,8)
3. Kuboktaeder (3,4,3,4)
4. Stutz-Oktaeder (4,6,6)
5. Oktaeder (3,3,3,3)
6. Klein-Rhombikuboktaeder (3,4,4,4)
7. Gross-Rhombikuboktaeder (4,6,8)
7. Stumpf-Hexaeder (L) (3,3,3,3,4)
8. Stumpf-Hexaeder (R) (3,3,3,3,4)
9. Stutz-Tetraeder (3,6,6)
10. Tetraeder (3,3,3)
11. Dodekaeder (5,5,5)
12. Stutz-Dodekaeder (3,10,10)
13. Ikosidodekaeder (3,5,3,5)
14. Stutz-Ikosaeder (5,6,6)
15. Ikosaeder (3,3,3,3,3)
16. Klein-Rhombikosidodekaeder (3,4,5,4)
17. Gross-Rhombikosidodekaeder (4,6,10)
18. Stumpf-Dodekaeder (L) (3,3,3,3,5)
18. Stumpf-Dodekaeder (R) (3,3,3,3,5)
- Tri-Prisma (3,4,4)
- Tetra-Prisma (4,4,4)
- Hexa-Prisma (4,4,6)
- Tri-Antiprisma (3,3,3,3)
- Tetra-Antiprisma (3,3,3,4)
- Hexa-Antiprisma (3,3,3,6)

[E-Mail]  aktualisiert am: 24.10.2007;  ©2007 Klaus Bernt, Uni Augsburg