Archimedesche Körper

Basteltipps

Alle angebotenen Bastelbögen sind getestet und die Modelle in brauchbarer Qualität gebaut; es geht also.

Werkzeug

  1. PC mit Software zum Drucken, z.B.:
    Adobe Acrobat Reader für die PDF-Version oder
    Ghostview für die PS-Version.
  2. Drucker und Papier (mind. 130g/m², so schwer der Drucker verarbeiten kann).
  3. Lineal, am besten mit flacher, harter Kante.
  4. Falzbein, ersatzweise Messer mit dünnem Rücken.
  5. kleine spitze Papierschere.
  6. Klebstoff (kein Sekundenkleber!).
  7. viel Geduld, Konzentration, Präzision und Ausdauer.

Arbeitsablauf

Falze ritzen

Nach dem Drucken ((1) und (2)) werden sämtliche Klebefalze zunächst vorgeritzt ((3) und (4)). Dies ist notwendig, damit man später die Falze leicht umbiegen kann. Die flache Kante des Lineals erleichtert dabei das Zielen auf die dünnen Linien. Eine harte Kante verhindert, daß das Lineal beim Ritzen leidet: besonders bei Verwendung eines Messerrückens entstehen sogar bei einem Alu-Lineal feine Metallspäne als Abrieb vom Lineal. Das Falzbein ist stumpf genug, daß man weder sich selbst an- noch das Papier durch-schneidet. Auf keinen Fall sollte man mit einer Messerschneide anritzen: zu leicht kann man einen Falz damit abschneiden.
Zum Prüfen, ob alle Falze angeritzt sind, eignet sich hervorragend der Fingerkuppentest: man läßt das Papier ganz sacht (ohne jeden Druck!) mit der Rückseite auf einer Fingerkuppe aufliegen und zieht den Finger entlang der Facetten. Die leichten Ausbuchtungen, die das Ritzen auf der Rückseite des Papiers hinterläßt, sind auf diese Weise deutlich zu spüren. Mitunter verliert man dabei die Orientierung, da man ja den Finger hinter dem Papier nicht sieht. Das ist aber nur fast richtig: Papier dieser Stärke ist dünn genug, daß man den Schatten des Fingers auf der Vorderseite des Papiers erahnen kann.
Je präziser diese Arbeit ausgeführt wird, desto besser sieht das Modell später aus!

Ausschneiden

Eine große Schere ist nur für große, leicht erreichbare Schnittlinien zu gebrauchen. Für viele dieser Bastelbögen sind große Scheren daher zum Ausschneiden ungeeignet: die Schnitte sind schlecht kontrollierbar sowohl in der Lage (wie weit neben der Linie?) als auch in der Länge (wie weit in die Facette?). Eine kleine und spitze Schere (5) erleichtert das Zielen auf die Linien und - wo das nötig ist - deren Enden.
Allerdings ist derartiges Profi-Werkzeug nicht unbedingt für Kinderhände geeignet: so ein Gerät durchdringt nicht nur Papier! Besonders in einer Gruppe ist Vorsicht geboten.
Auch hier gilt: Je präziser die Arbeit ausgeführt wird, desto besser sieht das Modell später aus!

Falze brechen

Damit das Kleben besser funktioniert, empfiehlt es sich, sämtliche Falze einmal umzubiegen und mit dem Falzbein (ersatzweise: Messerrücken) zu plätten. Danach werden die Falze wieder zurückgebogen.

Kleben

Die meisten dieser Modelle sind auf einem einzigen Bogen Papier untergebracht und in einem Stück gefertigt. Dadurch ist es schwer, beim Kleben Fehler zu machen. Lediglich der Groß-Rhombikosidodekaeder ist derart komplex, daß seine Fertigung 'aus einem Stück' praktisch nicht zu bewerkstelligen ist; ein solcher Bastelbogen liegt jedoch vor. Der Aufbau geschieht meist nach dem 'Topf-und-Deckel-Prinzip': zwei Teile werden gefertigt und zum Schluß zusammengeklappt, wobei die Falze, die abwechselnd von oben und unten zusammenkommen, für die richtige Lage der beiden Teile sorgen. Dieses Verfahren funktioniert meist recht gut; nur der Groß-Rhombikosidodekaeder ist mit hälftigen Teilen nicht mehr sauber zusammenzubauen. Seine 30 Falze sind nicht mehr gleichzeitig kontrollierbar, besonders dann nicht, wenn sie mit Klebstoff beschmiert sind und überall festkleben, nur nicht da, wo sie hingehören.
Zum Thema 'Kleben' sind einige Tricks zu erwähnen. Zum einen sollten die Falze nicht zu trocken eingekleistert werden: dann kann man die Position der Facetten noch etwas mit den Fingern korrigieren. Verwendet man hingegen zu viel Kleber, quillt er beim Zusammenpressen heraus und versaut die saubere Oberfläche des Modells. Aus diesem Grunde sollte man auch darauf achten, sich des öfteren die Kleber-Reste von den Fingern zu reiben; Hände-Waschen hilft noch besser.
Als weiterer Trick sei erwähnt, daß man auch die Innenseite des Modells, wo einmal ein Falz angeklebt werden soll, verkleistern kann. Das erleichtert mitunter die saubere Arbeit, und beim abschließenden Zusammenklappen von Topf und Deckel kann es sogar der einzig vernünftige Weg sein: man kann dann die Falze anfassen, ohne sich die Finger zu verkleben.
Und noch ein Trick: man kann ein weiteres Puzzlestück am Rumpf-Körper mit wenigen Falzen fixieren, diese trocknen lassen, und die restlichen Falze danach von innen her verkleben. Dieses Verfahren ist sinnvoll, wenn das neu zu befestigende Stück mit vielen Falzen verbunden werden soll, aber nicht das letzte Puzzleteil ist. Gegen Ende wird es recht schwierig, den Klebstoff direkt aus der Tube an die richtige Stelle im Modell zu bringen; hier können Falzbein&Co. als Transportmittel helfen.

Kleben des Groß-Rhombikosidodekaeders

Dies ist das einzige Modell in dieser Gruppe, das - wegen der oben erwähnten Komplexität - aus mehreren Teilen zusammengebaut wird. Es existiert zwar eine Ein-Bogen-Ein-Teil-Variante, aber von der kann man nur abraten; sie dient dazu, die Möglichkeit einer solchen Konstruktion zu belegen, ist aber praktisch kaum brauchbar. Die mehrteilige Version erfordert zwar erhöhte Aufmerksamkeit beim Zusammenbau, läßt sich aber leichter ausschneiden und kleben.
Wegen der Schwierigkeiten, die die Ein-Bogen-Variante bereiten kann (wohin mit den Fingern beim Festhalten?), wurde auch eine Zwei-Bogen-Version erstellt. Diese besteht aus den gleichen -etwas größeren- Einzelteilen.

Man beginnt mit einer 'Pfanne' (10-Eck mit 4-Eck), umrahmt sie am Stiel ansetzend mit zwei 'Fliegen' (6-4-6-Eck) und vollendet den Rand der Pfanne mit einem 'Winkel' (4-6-4-Eck). Das Resultat ist eine kleine Schale mit flachem Rand. An diesem Rand werden fünf weitere 'Pfannen' derart angesetzt, daß auch deren Stiele den Schalenrand erhöhen. Es folgt eine Lage von je 3 'Fliegen' und 'Winkeln', die abwechselnd angesetzt werden. Damit ist der Rand jedoch nicht vollständig: es fehlen je ein 6- und ein 4-Eck. Dieses (Einzel-)Stück wird erst ganz am Schluß eingesetzt; es ist der 'Deckel'. Wenn dieser Deckel zu klein erscheint, kann auch alternativ eine der gerade erwähnten 'Pfannen' bis zum Schluß ausgelassen werden.
Bis hierher erfolgt der Aufbau stets 'im Kreis' und ist kaum falsch zu machen. Um den Mini-Deckel als letztes Puzzle-Teil übrig zu behalten, muß man ab jetzt besonders auf die Lage der anzuklebenden Teile achten, damit alle Puzzle-Teile verwendbar bleiben. Auch muß der zyklische Ablauf leider durchbrochen werden; man erhält sonst ein zweites Loch, in dem ein weiterer Deckel eingepaßt werden muß. 'Im Prinzip' (Lage der Teile zueinander) wird die zweite Hälfte des Körpers genauso aufgebaut wie die erste; die Reihenfolge läßt sich jedoch nur schwer erklären und bleibt daher dem (hoffentlich erfahrenen) Bastler überlassen.
Das Abschluß-Teil wird zuerst mit dem Quadrat eingeklebt; dadurch bleibt etwas mehr Platz für die Lage-Korrektur. Wenn diese Klebung trocken ist, kommt zum krönenden Abschluß das letzte Sechseck (bzw. Zehneck) an die Reihe. Wer sich nicht zutraut, die Falze daran im Modell unterzubringen, kann diese eng an das Polygon falten und nur die anderen (am Korpus) einkleistern. Dicke Kleber-Tropfen an den nicht-befalzten Innenkanten können, wenn das Modell nach dem Anbringen des letzten Polygons auf dieses gestellt wird, zu den eingeklappten Falzen des Deckels herunterlaufen und diese doch noch fixieren.
Ein 6-Eck als Abschluß ist zwar einfacher anzukleben als ein 10-Eck, bietet aber vorher weniger Platz, um die anderen Stücke zu positionieren. Ein Abschluß-4-Eck ist deswegen völlig unmöglich.

Mit seinen 240 Kanten ist dieses das aufwändigste der Modelle; man sollte vorher an den anderen üben!

 

Allgemein läßt sich nur wiederholen: Je sorgfältiger und präziser alle Arbeiten ausgeführt werden, desto besser sieht das Ergebnis aus. In diesem Sinne:

Gutes Gelingen!

[E-Mail]  aktualisiert am: 24.10.2007;  ©2007 Klaus Bernt, Uni Augsburg