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Archimedesche Körper
Projektion
Die Darstellung dreidimensionaler Objekte erfolgt im Rahmen dieses Projektes
mittels Parallelprojektion auf eine Ebene, die Zeichenfläche. Diese
Ebene ist bis auf Parallelität eindeutig durch die Projektionsrichtung
bestimmt. Durch die zusätzliche Forderung, daß der Ursprung des
Koordinatensystems in dieser Ebene liegen soll, wird die Eindeutigkeit
hergestellt.
Zur Definition der Parallelprojektion
benötigt man vor allem die Blickrichtung, aus der man die virtuelle
3D-Welt betrachtet.
Oft wird diese Angabe in Form eines Vektors (x,y,z) gegeben;
von diesem (Blick-)Punkt aus schaut man zum Koordinaten-Ursprung, wodurch
die Blickrichtung definiert ist. Diese Art der Bestimmung hat den Vorteil,
leicht verständlich zu sein; sie hat aber auch verschiedene Nachteile.
Zum ersten enthält sie redundante Information, nämlich die Länge des Vektors.
Zum zweiten gibt es einen Spezialfall -den Nullvektor-, der für die Definition
einer Richtung ungeeignet ist. Außerdem fehlt noch eine Information:
die Blickrichtung sagt zwar, wohin man schaut, aber sie sagt nichts
über die Orientierung; wo ist oben?
Dies wird üblicherweise mit einem
zweiten Vektor angegeben, der noch mehr Probleme bringt: er darf nicht
linear abhängig vom ersten Vektor sein (d.h. Nullvektor und gleiche oder
entgegengesetzte Richtung
sind verboten), und er sollte auf dem ersten Vektor senkrecht stehen.
Die zweite Forderung ist dabei nicht zwingend notwendig; man arbeitet dann mit
einer orthogonalen Projektion: der erste Vektor (Blickrichtung) definiert eine
Ebene (Normalen-Ebene = Zeichenfläche), auf die der zweite Vektor
(Orientierung) projiziert wird. Insgesamt
sind bei dieser Art der Projektions-Bestimmung sechs Koordinaten anzugeben mit
der Gefahr, daß die Werte unzulässig sind.
Ungefährlich sind dagegen Polar-Angaben, wie sie beispielsweise
in der Astronomie zur Bestimmung von Planetenbahnen verwendet werden.
Dazu wird die Blickrichtung im gegebenen Koordinatensystem definiert
durch die Winkel α und δ. α ist der Winkel zwischen der
X-Achse und der Projektion des Blickrichtungsvektors (hier blau gezeichnet
und mit der Beschriftung 'zum Betrachter') auf die X-Y-Ebene, gemessen
(wie alle hier verwendeten Winkel) in mathematisch positiver Richtung,
d.h. im Gegenuhrzeigersinn; dies entspricht einem geografischen Längengrad des
Blickpunktes.
δ ist der Winkel zwischen der X-Y-Ebene und dem Blickrichtungsvektor;
dies entspricht einem geografischen Breitengrad.
Die Orientierung wird in dieser Definition durch den Winkel ω
gegeben, der etwas schwieriger zu erläutern ist.
Der Blickrichtungsvektor definiert seine Normalen-Ebene (diejenige, zu
der der Vektor die Normale bildet; sie ist hier hellblau gezeichnet).
Bei |δ|≠90° schneidet diese Ebene die
X-Y-Ebene unter dem Winkel |90°-|δ||, und die Schnittgerade hat
zur X-Achse einen Winkel von 90°+α. Außerdem enthält die Normalen-Ebene
jeden möglichen Orientierungs-Vektor.
Die gewünschte Orientierung wird durch den Winkel ω zwischen dem
Schnitt-Strahl mit aufsteigender Richtung und dem Orientierungs-Vektor
(hier blau gezeichnet mit der Beschriftung 'oben') definiert.
Der Schnitt-Strahl… muß erklärt werden: Wenn man den
Blickrichtungsvektor (blau, 'zum Betrachter') in mathematisch positiver
Richtung (Gegenuhrzeigersinn) auf der Normalen-Ebene (hellblau mit dunklem Rand )
umrundet, gibt es zwei Stellen, an denen die Z-Komponente des eigenen
Standortes das Vorzeichen wechselt; gleichzeitig überschreitet man die oben
genannte Schnittgerade und -in geografischer Interpretation- den Äquator
(man durchdringt die X-Y-Ebene). Bei jedem dieser beiden Ereignisse quert man
genau eine Schnitt-Halbgerade (=Strahl).
Der Schnitt-Strahl mit aufsteigender Richtung ist derjenige, bei dem das
Vorzeichen der Z-Komponente von minus nach plus wechselt: die Z-Komponente
wächst.
Als 'kritische Punkte' kommen in der Polar-Darstellung solche mit
|δ|=90° in Betracht.
In diesen Fällen hat die Projektion des Blickrichtungsvektors die Länge null;
der Blick geht senkrecht auf die X-Y-Ebene. Der Längen-Winkel α
spielt für die Blickrichtung keine Rolle, wohl aber für die Orientierung.
Verwendet man die gleiche Definition wie bei den anderen δ-Werten, ergibt
sich bei einem Flug über den Pol ein gleichmäßig verändertes Bild, wenn man
(bei konstantem α und ω) |δ| über 90° hinaus wachsen läßt.
Will man den Breitengrad δ wieder in den Standard-Bereich [-90°,90°]
bringen, muß man nicht nur δ anpassen, sondern auch α
und ω. Ferner ist dann zu beachten, daß die Änderungsrichtung von
δ wechselt.
Frage: Bei welcher Wahl von (α,δ,ω) erhält man
diejenige Projektion, bei der man zur Berechnung des projizierten Punktes
einfach die Z-Komponente des ursprünglichen Punktes weglassen kann?
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